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Tracheoösophageale Fistel

Was ist eine tracheoösophageale Fistel?

Fisteln sind röhrenförmige Verbindungen zwischen Hohlorganen oder der Körperoberfläche und einem Organ, die von Gewebe umgeben oder mit Gewebe ausgekleidet sind. Grundsätzlich können sich Fisteln an unterschiedlichen Stellen im Körper bilden. Manchmal werden sie auch aus medizinischen Gründen chirurgisch angelegt.
Eine tracheoösophageale Fistel ist eine Verbindung zwischen der Luftröhre (Trachea) und der Speiseröhre (Ösophagus). Eine solche Fistelverbindung kann angeboren oder durch bestimmte Krankheiten erworben sein. Sie kann zudem als Komplikation nach einer Operation entstehen oder absichtlich chirurgisch angelegt werden, beispielsweise zum Einlegen einer Stimmprothese. Bei den meisten tracheoösophagealen Fisteln handelt es sich um angeborene Fehlbildungen der Speise- und Luftröhre.
Erworbene Fisteln können als Komplikation einer Tracheotomie auftreten, sind aber generell ein seltenes Phänomen. So kann eine nicht-passende Trachealkanüle Geschwüre in der Luftröhre verursachen. Diese Geschwüre können in die Speiseröhre einbrechen und eine Fistel ausbilden.

Was sind die Symptome?

Je nach Lage und Ursache der Fistelbildung treten unterschiedliche Symptome auf. Typisch sind Hustenanfälle, die mit chronischen Entzündungsreaktionen der Lunge einhergehen können, da Mageninhalt über die Luftröhre in die Lungen eindringt und diese reizt. Außerdem weisen Betroffene oft hohe Mengen an Luft im Verdauungstrakt auf, weil die Verbindung zwischen Speise- und Luftröhre das Luftschlucken begünstigt. Dadurch kommt es zu Blähungen und zu Flatulenzen. Eine tracheoösophageale Fistel lässt sich über bildgebende Maßnahmen (Röntgen nach Kontrastmittelgabe) feststellen. Die Behandlung erfolgt chirurgisch, indem die Verbindung zwischen Speise- und Luftröhre geschlossen wird.

Chirurgische Anlage einer Fistel zum Sprechen

Wird bei Patienten eine Entfernung des Kehlkopfes (Laryngektomie) notwendig, so sind danach bei den Betroffenen der Atemweg und der Speiseweg komplett voneinander getrennt. Die Luftröhre wird mit dem Tracheostoma verbunden und die Speiseröhre mit dem Rachen. Deshalb können diese Patienten zunächst nicht sprechen, da zum Sprechen Luft aus der Lunge über die Stimmlippen des Kehlkopfes geleitet werden muss. Um laryngektomierten Patienten das Sprechen zu ermöglichen, wird chirurgisch eine tracheoösophageale Fistel angelegt und diese Verbindung mit einem Ventil, der Sprechventil, versehen. Dieses Ventil erlaubt den Luftstrom von der Lunge in den Mund- und Rachenraum, verhindert aber das Eindringen von Speichel oder Nahrung in die Atemwege. Zum Sprechen muss der Patient die äußere Öffnung des Tracheostomas mit einem Finger oder mit einem Sprechventil verschließen. Dadurch wird die ausgeatmete Luft von der Luftröhre über die Stimmprothese in den oberen Teil der Speiseröhre und dann weiter in den Rachenraum geleitet. Die Schleimhautfalten in der Speiseröhre werden durch den Luftstrom in Schwingungen gebracht und ermöglichen so die Stimmbildung. Die Artikulation, d.h. die Bildung einzelner Laute und Worte, erfolgt wie beim normalen Sprechen im Mund-, Nasen- und Rachenraum.